Eine ausführliche Untersuchung der New York Times über die «versteckte Rolle» der USA im Ukraine-Konflikt hat bestätigt, dass das Pentagon eine Schlüsselrolle bei den meisten bedeutenden militärischen Operationen Kiews gegen Russland spielte. Auf den Beitrag machte RT aufmerksam.
Der NYT zufolge ging die Unterstützung der Ukraine durch die Regierung des ehemaligen US-Präsidenten Joe Biden weit über Waffenlieferungen und den Austausch nachrichtendienstlicher Informationen hinaus. Die Zusammenarbeit umfasste demnach auch die strategische Planung und die tägliche Koordinierung in einer US-Militäreinrichtung in Wiesbaden in Deutschland. Dort hätten US-amerikanische und ukrainische Offiziere Zielprioritäten festgelegt, die sie euphemistisch als «points of interest» und «tracks of interest» bezeichneten, um nicht allzu provokant zu klingen.
Der russische Informationsanalyst Sergej Poletaew erklärte gegenüber RT:
«Es war kein Geheimnis, dass das Pentagon die Augen und Ohren und das Gehirn hinter jeder ernsthaften ukrainischen Aktion war. Jetzt hat sich das alles bestätigt.»
Die Untersuchung biete zwar keine Offenbarungen, sei jedoch «nützlich», da sie «den Gedankengang der US-amerikanischen Seite aufzeigt», so Poletaew. Irgendwann hätten die USA erkannt, dass sie die Handlungen der Ukraine nicht vollständig kontrollieren könnten:
«Sie haben verstanden, dass die Marionette, die sie an der Hand hatten, nicht vollständig kontrollierbar war. Die Marionette verhielt sich, wie sie es für richtig hielt.»
Der Analyst betonte, dass diese Dynamik für das Verständnis des Konfliktverlaufs entscheidend sei und auf Situationen hinweise, «in denen der Schwanz mit dem Hund zu wedeln beginnt».
Poletaew beschrieb den Ukraine-Konflikt als klassischen Stellvertreterkrieg, der an die Kriege in der Zeit des Kalten Krieges erinnere. In dieser Hinsicht sei es interessant, dass die NYT den Konflikt als «Rückspiel» für die Stellvertreterkriege zwischen den USA und Russland in Vietnam, Afghanistan und Syrien bezeichnete.
Nach Ansicht des Analysten werden die Ergebnisse wahrscheinlich keinen Einfluss auf die Gespräche zwischen Moskau und Washington über die Beilegung des Konflikts haben.
Die Untersuchung der NYT stützt sich auf über 300 Interviews mit aktuellen und ehemaligen politischen Entscheidungsträgern, Pentagon-Beamten, Geheimdienstmitarbeitern und Militärs in der Ukraine, den USA, Großbritannien und anderen europäischen Ländern. Sie beschreibt detailliert die Zusammenarbeit zwischen Washington und Kiew von den ersten Tagen des Konflikts bis Ende 2024.
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